Die Hochzeit bringt es auf den Punkt: Da gehören zwei zusammen und das soll auch so bleiben. Wenn sich zwei Menschen für eine dauerhafte Partnerschaft entscheiden, verändert sich einiges in ihrem Leben. Das geschieht natürlich nicht von einem Tag auf den anderen, sondern ist ein langer Prozeß des Zusammenwachsens.
Das öffentliche, gegenseitige Versprechen ist ein großer Schritt, der mit vielen Erwartungen, Träumen aber auch Unsicherheit und Ängsten verbunden ist. Die kirchliche Trauung begleitet das Paar an diesem Punkt. Gott segnet die Partnerschaft und hält seine Hand schützend über den gemeinsamen Weg mit all seinen Höhen und Tiefen.
Häufige Fragen rund um die kirchliche Trauung
Muss ich standesamtlich verheiratet sein, um kirchlich heiraten zu dürfen?
Kurz und knapp: Ja! In den Leitlinien kirchlichen Lebens der VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands) heißt es bei den Voraussetzungen für die kirchliche Trauung: „Die standesamtliche Eheschließung des Paares nach staatlichem Recht ist nachweislich rechtsgültig vollzogen.“ Eine kirchliche Segnung zweier Menschen auch ohne staatlichen Trauschein ist aber jederzeit möglich.
Wer kann evangelisch getraut werden?
Eine evangelische Trauung ist möglich, wenn entweder mindestens die Braut oder der Bräutigam Mitglied der Evangelischen Kirche ist.
Mit wem muss ich wann Kontakt aufnehmen?
Bei einer kirchlichen Trauung empfiehlt es sich, frühzeitig Kontakt mit dem zuständigen Pfarramt aufzunehmen. Am besten möglichst bald, nachdem Sie sich dazu entschieden haben. In der Evangelischen Kirche gibt es traditionsbedingt bis heute ein Sprengelwesen, d. h. jede Pfarrerin und jeder Pfarrer ist für die in ihrem oder seinem Sprengel wohnenden Gemeindeglieder zuständig. Ausnahmen sind natürlich möglich, es kann z.B. sein, dass Sie einen Pfarrer schon kennen oder ganz nett finden, dieser aber eigentlich nicht für Sie zuständig ist. Sprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer rechtzeitig über ihre Wünsche. Zusammen wird bestimmt eine Lösung gefunden werden.
Wie läuft eine kirchliche Trauung ab?
Die zuständige Pfarrerin / der zuständige Pfarrer wird mit Ihnen einen Termin für ein Traugespräch vereinbaren. In diesem Gespräch werden dann alle wichtigen Fragen rund um die kirchliche Trauung besprochen: Der Ablauf des Gottesdienstes, die Musik und auch Ihre Möglichkeiten bei der Mitgestaltung.
Wo können wir heiraten?
Die kirchliche Trauung ist ein Gottesdienst und der Ort für einen Gottesdienst ist in der Regel die Kirche. Das hat seinen guten Sinn, denn die Kirche ist ein besonderer Raum, den man auch zu anderen Zeiten wieder aufsuchen kann. Viele Menschen erleben dort so etwas wie eine „heilige Atmosphäre“ und können auch eine Beziehung zu ihrer Ortsgemeinde aufbauen. Natürlich ist in der Kirche auch die beste Infrastruktur für eine Trauung gegeben. Normalerweise werden Sie in der Kirche Ihres Wohnortes bzw. Stadtteils heiraten. Da die Entfernungen in Kempten aber nicht so weit sind, ist es in Ausnahmefällen auch möglich, in einer anderen Kirche Hochzeit zu feiern.
Kann ich auch später noch kirchlich heiraten?
Für eine kirchliche Trauung ist es nie zu spät! Wir glauben, dass Gott uns und unseren Beziehungen immer mit seinem Segen nahe ist. Es ist jedoch etwas Besonderes, diesen Segen für die Ehe ausdrücklich zu erbitten und ihn bewusst zu empfangen. Dies ist jederzeit möglich. Manche Paare haben beispielsweise anlässlich ihrer Silbernen Hochzeit ihre kirchliche Trauung gefeiert, andere verbinden sie mit der Taufe eines Kindes. Wenn man kein großes Fest ausrichten möchte, gibt es selbstverständlich auch kleinere Formen, wie diese Feier gestaltet werden kann. Ob im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes oder einer privaten Andacht können Sie individuell mit Ihrem Pfarrer / Ihrer Pfarrerin besprechen.
Ist die Kirche auch im Fall einer Scheidung für mich da?
Ja! Scheitern und Brüche gehören zu unserem Menschsein. Sie bergen oftmals die Chance, die Liebe und Annahme Gottes in tieferer Weise zu erfahren. Wenn eine Beziehung zerbricht, ist dies mit tiefen Verletzungen, Schuld und teilweise handfesten Schwierigkeiten verbunden. Eine vertrauliche, seelsorgerliche Begleitung ist jederzeit möglich und kann hilfreich sein, um Altlasten aufzuarbeiten, Vergebung zu ermöglichen und einen neuen Weg zu finden. Es muss aber nicht immer so weit kommen. Wenn es in Ihrer Beziehung kriselt,suchen Sie doch beizeiten Rat bei einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin. Viele Dinge lassen sich klären und verändern!
Nicht wenige Paare stellen einige Zeit nach ihrer Scheidung fest: „Eigentlich wäre das gar nicht nötig gewesen…“.