Immer wieder müssen wir im Leben Abschied nehmen. Sei es, dass wir umziehen, den Arbeitsplatz wechseln oder Kinder das Elternhaus verlassen. Und immer wieder begegnet uns auch der endgültige Abschied, der Tod.
Mensch-Sein heißt Grenzen erfahren - Grenzen eigener Gesundheit, Lebenskraft und Lebenszeit. Diese Erfahrungen bleiben keinem erspart. Jeder muss sich ihnen früher oder später stellen. Darum hängt viel davon ab, ob und wie wir Vergänglichkeit und Tod in unser Leben einbeziehen und bewältigen. Wir leben bewußter und besser, wenn wir das Leben so leben, wie es ist: befristet.
Die Menschen der Bibel stellen sich den schmerzlichen und leidvollen Erfahrungen. Sie leben mit ihnen - nicht gegen sie. Ihr Lob und ihre Klage gelten darum Gott, dem Liebhaber des Lebens, dem Herrn über Leben und Tod. Sie rechnen mit seiner Begleitung und Gegenwart auch im Sterben und im Tod.
Vorbereitet sein
Auch wenn wir Tag und Umstände des eigenen Sterbens nicht wissen, können und sollten wir doch für bestimmte Situationen Vorentscheidungen treffen, die uns selbst, den Angehörigen und dem medizinischen Fachpersonal Sicherheit vermitteln. Im Ernstfall ist es für alle Beteiligten entlastend, wenn der Wille des Betroffenen hinsichtlich Organspende oder des Umfangs lebensverlängernder Maßnahmen eindeutig festgehalten ist.
Mit einer so genannten Patientenverfügung können Sie hier Eindeutigkeit schaffen. Informationen zur Patientenverfügung gibt es als Download von der Landeskirche:
„Meine Zeit steht in deinen Händen" - Handreichung zur Patientenverfügung.
Sterbende begleiten
Im Angesicht des Todes wollen Menschen in Würde sterben. Christen können auf den Erfahrungsschatz der Kirche zurückgreifen und erleben, dass es möglich ist, dem schweren Augenblick standzuhalten und ihren Freunden oder Angehörigen in ihren schwersten Stunden beizustehen. In kleinen Handreichungen, in schlichter Anwesenheit und schon im Zuhören drückt sich Zuwendung aus.
In aufmerksamer und behutsam begleitender Nähe können sie etwas von der Liebe Gottes vermitteln und zugleich von den Sterbenden selbst Stärkung erfahren. Es gibt Traditionen des Abschiednehmens in liebevoller und feierlicher Atmosphäre, in der das "Heimgehen in die Ewigkeit" für alle Angehörigen wie für den Sterbenden zum selbstverständlichen Teil des Lebens gehört. Das Gebet wird als eine Quelle des Trostes und der Kraft erfahren, aber auch Krankensalbung und häusliche Abendmahlsfeiern. Daher sollten Sie nicht erst im Todesfall mit Ihrem Pfarrer/Ihrer Pfarrerin Kontakt aufnehmen.
Auch in Krankenhäusern und Hospizen besteht die Möglichkeit zur seelsorgerlichen Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen.
Der letzte Abschied
Der letzte Abschied hat viele Gesichter: der Tod am Ende eines langen, erfüllten Lebens; der plötzliche Unfalltod; der Tod nach schwerer Krankheit; der Tod bevor das Leben richtig begann; der Tod anderer und letztendlich auch der eigene Tod.
Die Beerdigung ist dabei ein wichtiger Punkt im Prozess des Abschiednehmens, in der Zeit der Trauer.
Bei der Beerdigung müssen wir die Verstorbenen loslassen, legen sie zurück in Gottes Hand. Als Christinnen und Christen glauben wir: "Gott gibt uns unser Leben und in seine Hand kehrt es zurück." Für viele ist es ein Trost, zu wissen, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist.
Auf Gottes Gegenwart vertrauen
Gott hat an unserem begrenzten Leben teilgenommen; er ist Mensch geworden. Jesus Christus hat sich Kranken, Sterbenden und Trauernden zugewandt. Er ist selbst gestorben. Aber: Dieser Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Seitdem haben Vergänglichkeit, Sterben und Tod nicht mehr das letzte Wort. Die Toten werden auferstehen. Die Botschaft Jesu von Gottes Liebe ist wahr - auch angesichts von Vergänglichkeit und Tod.
Ein paar organisatorische Informationen
Was muß ich jetzt tun ...
Im Sterbefall ist als erstes ein Arzt zur Feststellung der Todesursache zu verständigen. Er stellt die Todesbescheinigung aus. Bei den weiteren Formalitäten hilft das Bestattungsunternehmen. Meistens informiert dieses auch das Pfarramt. Der Pfarrer/ die Pfarrerin setzt sich dann mit Ihnen in Verbindung. Sie können natürlich jederzeit auch selbst bei Ihrem Pfarrer/ Ihrer Pfarrerin anrufen. Im Gespräch wird dann alles weitere geklärt.
Aussegnung
Wenn Sie eine Aussegnung wünschen, bevor der Leichnam abgeholt wird, setzen Sie sich bitte mit Ihrem Pfarrer/ Ihrer Pfarrerin in Verbindung. Sie können die Aussegnung auch selbst feiern. Eine Anregung dazu finden Sie im Evangelischen Gesangbuch auf Seite 1431.
Die Beerdigung...
ist ein eigener Gottesdienst. Die Gestaltung ist örtlich sehr verschieden und wird beim Trauergespräch besprochen. Lieder und Texte können Sie gerne vorschlagen.
Die Zeit der Trauer...
ist mit der Beerdigung nicht abgeschlossen. Suchen Sie sich Menschen, die Sie in dieser Zeit begleiten. Das kann auch ihr Pfarrer / Ihre Pfarrerin sein. Rufen Sie an!
„Gedenkenswert":
Der neue Online-Friedhof der evangelischen Kirche
Auf Friedhöfen pflegen wir Erinnerungen und zeigen Mitgefühl. Deshalb bietet die Evangelische Kirche hier auch einen virtuellen Erinnerungsort an:
Wir laden Sie ein, Ihrer Verstorbenen zu gedenken und Kerzen anzuzünden.
Lassen Sie sich dabei in einem guten Umgang mit der Trauer bestärken und von Hoffnungsgedanken inspirieren!
Trauern in Zeiten von Corona
Impulse für „Zuhausegebliebene":
Andere Zeiten brauchen andere Ausdrucksformen. „Trauern zuhause" bietet Impulse für alle Trauernden, die sich nicht verabschieden oder zur Beerdigung kommen können. Gedacht für den Tag der Beerdigung oder in zeitlicher Nähe.
Hier finden Sie „Trauern zuhause" – ein Andachtsentwurf für das Abschiednehmen zu Hause.
Trauernetz.de
Ein umfangreiches Angebot der evangelischen Kirche
Hier können Sie sich umfangreich rund um das Thema Sterben, Trauern, Bestattung informieren. Sie finden aber auch Gebete, biblische Texte, Lieder und Kontakte, die sich in der Sterbebegleitung und Trauerarbeit sehr bewährt haben.